Synoptische
Übersicht für Deutschland
ausgegeben
am Freitag, den 30.01.2003 um 14:20 Uhr
Großwetterlage:
Langwellentrog
Mitteleuropa
aktuelle
Situation: Eine
über Neufundland vor drei Tagen auf der Vorderseite des nordamerikanischen
Langwellentrogs entstandene Bodenzyklone hat gestern auf seinem
Weg nach Norden eine über der Hudson-Bay befindliche weitere
Zyklone zusätzlich in seine Zirkulation komplett miteinbezogen.
In Folge des gleichzeitig über Grönland befindlichen Kältehochs,
konnte sich dort gestern ein mächtiger Druckgradient aufbauen.
Die sehr mächtige Bodenzyklone konnte in der Folgezeit seinen
Einflussgebiet ausweiten und reicht heute von Zentralkanada bis
Island. Da der nordkanadische Kältepol ebenfalls mit in diese
Zirkulation einbezogen wurde, ist derzeit eine massiv negative Schichtdickenadvektion
über dem Nordatlantik zu beobachten. Infolgedessen verringert
sich das Geopotential über dem Nordatlantik und der dort bisher
sehr mächtige Langwellenkeil schwächt sich derzeit stark
ab.
Die
Amplitude des Langwellentrogs über Mitteleuropa, der sich Dank
des mächtigen nordatlantischen Keils entwickeln konnte, erstreckt
sich derzeit bis nach Nordafrika. Deutschland befindet sich bereits
hinter der Trogachse, so dass mit der Nordströmung maritime
Arktikluft (mA) mit negativen pseudopotentiellen Temperaturen in
850hPa nach Norddeutschland voranschreiten kann. Gleichzeitig sorgt
von Westen her die antizyklonale Vorticityadvektion (AVA) in allen
Schichten für ein großräumiges Absinken und ein
kontinuierliches Abschwächen der derzeitigen Schneefälle
und anschließendem Aufklaren in ganz Deutschland.
Beschreibung
des Kurzfristzeitraums (Tage 1 bis 2)
Die oben bereits erwähnte massive negative Schichtdickenadvektion
über dem Nordatlantik sorgt auch in den Folgetagen für
eine zunehmende Zonalisierung des Jetstreams, so dass sich über
dem Atlantik eine West-Nordwestströmung etablieren kann. Die
massive Bodenzyklone kann somit nahezu ungehindert nach Osten voranschreiten
und erreicht an Tag 1 mit seiner Vorderseite den Nordwesten Deutschlands.
Jedoch sorgen die bodennahe Südwestströmung und die zusätzlich
einsetzende Warmadvektion in allen Schichten größtenteils
nicht für eine Erwärmung am Boden, da großskaliges
Absinken infolge AVA durch den voranschreitenden ehemaligen Langwellenkeil
weiterhin domierend ist.
An
Tag 2 gelangt Deutschland in den Diffluenzbereich des Jets und die
Bodenzyklone überquert mit seinem bereits komplett okkludierten
Frontensystem dann von Westen her Deutschland und sorgt erneut für
verbereitet mäßigen Schneefall.
Disskusion
der Mittelfristentwicklung (Tage 3 bis 7)
muss
auf Grund technischer Probleme und damit verbundenen zeitlichen Engpässen
leider entfallen.
Marcus
Boljahn
die
nächste synoptische Übersicht erscheint voraussichtlich
am 7.2.2003
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