Synoptische
Übersicht für Deutschland
ausgegeben
am Freitag, den 07.02.2003 um 14:20 Uhr
Großwetterlage:
Langwellenkeil
Westeuropa
aktuelle
Situation: Der
in den letzten Tagen für Deutschland wetterbestimmende Langewellentrog
über Mitteleuropa hat sich mit seinem Frontensystem im Laufe
der letzten 24 Stunden unter Abschwächung nach Osten verlagert.
Dabei kam es besonders an den Staulagen der Mittelgebirge in Süddeutschland
zu intensiven Schneefällen, die durch die hochreichende Kaltluft
und damit verbundene Labilität noch konvektiv verstärkt
wurden.
In
den letzten Tagen konnten nach der harmonischen Analyse höhere
Wellenzahlen (Welle 5 & 6) einen großen Varianzanteil
aufweisen. Somit unterstützten die kürzeren atmosphärischen
Wellen die oben beschriebene progressive Verlagerung des Langewellentroges
nach Osten. Die heutige Analyse weist nun wieder eine Dominanz der
Welle 2 und 3 (71,9%) aus, so dass derzeit eine eher stationäre
nordhemisphärische Strömungssituation zu beobachten ist.
Intensive positive Schichtdickenadvektion auf der Vorderseite des
mächtigen Langwellentroges über dem Nordatlantik baut
derzeit einen Langewellenkeil über Westeuropa auf. Die differentielle
Warmadvektion (zunehmende Warmadvektion mit der Höhe) auf der
Vorderseite dieses Langwellenkeils sorgt ferner für einen Geopotenialanstieg
über Mitteleuropa und dementsprechend für eine Abschwächung
des einleitend erwähnten Langwellentroges über Osteuropa.
Dies wirkt zyklolytisch, so dass das Frontensystem der zugehörigen
Bodenzyklone VINZENZ
sich nicht weiter intensivieren wird. Gleichzeitig konnte sich die
Antizyklone INKA
über Mitteleuropa etablieren.
Auf Grund des schwachen Druckgradients am Boden und der damit verbundenen
geringen Warmadvektion setzt sich die nordatlantische Meeresluft
(mSp) nur zögerlich durch. So kommt es, dass der Westen und
Südwesten Deutschlands schon im Einflussgebiet der mSp liegt,
während im Osten Deutschlands noch arktische Luft (xA) liegt.
Die entsprechende Warmfront überquert derzeit Deutschland und
sorgt lediglich für schwache Niederschläge.
Beschreibung
des Kurzfristzeitraums (Tage 1 bis 2)
An Tag 1 sorgt die anhaltende positive Schichdickenadvektion für
eine weitere Intensivierung des Langwellenkeils. Lediglich an den
Mittelgebirgen sind staubedingt weitere Niederschläge zu erwarten,
während die fast strömungsparallele und damit stationäre
Warmokklusion über Deutschland auf Grund des Absinkens stetig
schwächer wird. Somit bleibt der Temperaturgradient zwischen
dem Osten und Westen Deutschlands erhalten.
Des
weiteren sorgt kräftige Zyklogenese vor der Küste Floridas
für die Entstehung einer Bodenzyklone, die sich als Schnelläufertief
stromabwärts Richtung Mitteleuropa bewegt.
An
Tag 2 nähert sich von Westen her ein Kurzwellentrog mit einem
zugehörigen Frontensystem. Dabei berechnen zwar alle Modelle
eine Austropfung, beurteilen diesen Prozess jedoch unterschiedlich
sowohl in der Intensität als auch in der Zugbahn. Daher ist
aus heutiger Sicht eine genaue Prognose nahezu unmöglich, jedoch
sind im Westen und Südwesten Deutschlands weitere Niederschläge
zu erwarten.
Das
an Tag 1 erstmals als Schnellläufer beobachtete Tief hat sich
unter weiterer Intensivierung und Vergrößerung (so dass
im weiteren Verlauf nicht mehr von einem Schnellläufer geredet
werden kann) weiter ostwärts verlagert und befindet sich nach
allen Modellen mit seinem Kern am Ende von Tag 2 schon südlich
von Island.
Disskusion
der Mittelfristentwicklung (Tage 3 bis 7)
Der
zur angesprochenen Bodenzyklone gehörende Kurzwellentrog verlagert
sich an Tag 3 nur noch unwesentlich nach Osten. Das Bodenhoch kann
sich sogar mit dem Kältehoch über Rußland verbinden,
so dass eine Hochdruckbrücke von den Azoren bis nach Osteuropa
zu beobachten ist.
Auch
an den Tag 4 bis 6 sehen die Modelle Deutschland weiterhin im Diffluenzgebiet
der Frontalzone, so dass die Hochdruckbrücke mit unterschiedlicher
Intensität erhalten bleibt und somit intensive Niederschlagsprozesse
nicht zu erwarten sind. Gleichzeitig bleibt die Bodenzyklone annähernd
über island stationär und schwächt sich ab.
Erst
an Tag 7 berechnen die Modelle derzeit die ersten Kurzwellentröge,
die den Westen Deutschlands erreichen.
Marcus
Boljahn
die
nächste synoptische Übersicht erscheint voraussichtlich
am 14.2.2003
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