Synoptische
Kurzanalyse für Deutschland
ausgegeben
am Freitag, den 05.11.2004 um 13:00 Uhr MEZ
Benutzte Modelle: GME (R192F) Fr 00UTC, GFS Fr 06UTC
Synoptischskalige
Wellensituation:
Langwellentrog Mitteleuropa, Langwellenkeil Nordostatlantik
aktuelle
Situation:
Den höchsten Varianzanteil in der aktuellen harmonischen Wellenanalyse
der Nordhemisphäre hat die Welle 8. Anhand der allgemein recht
gestörten nordhemisphärischen
Zirkulation mit vielen Kurzwellentrögen und -keilen ist
dies auch gut zu erkennen. Weiterhin markant ist die nichtpolsymmetrische
Anordnung der Frontalzone, die im gesamten europäischen Bereich
allgemein sehr weit nördlich verläuft. Diese Entwicklung
hängt zusammen mit einem Diffluenzgebiet auf der Rückseite
des Langwellenkeils über dem Nordostatlantik, wo die Frontalzone
diffluent auseinander strömt. So konnte sich die Strömung
in einen starken nördlichen Ast und einen schwächeren
weit nach Süden ausgreifenden Ast aufspalten. Erst mit dem
Konfluenzgebiet eines Troges über dem Ural werden die beiden
Äste wieder zu einer gemeinsamen Frontalzone vereinigt.
In Verbindung mit dem Langwellenkeil über dem Nordostatlantik
ließ Antizyklogenese ein Bodenhoch mit dem Zentrum (Kerndruck
>1032 hPa) derzeit über der Biskaya entstehen. Keilvorderseitig
fließt mit dem Starkwindfeld
(über 230 Km/h in 300 hPa, ca. 80 Km/h in 850 hPa) nun rasch
Kaltluft polaren Ursprungs (mP) nach Mitteleuropa. Der zugehörige
Langwellentrog hat mit seinem Hebungsfeld Deutschland bereits überquert
und liegt aktuell mit seiner Achse über Ostdeutschland. Auf
dem Satellitenbild sieht man
gut das im Zusammenhang mit der Kaltfront abziehende Wolkenfeld
über Ostdeutschland und die heranziehenden Schauer von der
Nordsee, die aufgrund des latenten (diabatisch)
Wärmeflusses in der Höhenkaltluft ausgelöst werden.
Beschreibung
des Kurzfristzeitraums (Tage 1 bis 3)
Kleinere
in den mitteleuropäischen Langwellentrog eingelagerte Kurzwellentröge
können an Tag 1 (Freitag) mit ihren schwachen Vorticityzentren
den Norden Deutschlands überqueren. Geleichzeitig kann sich
der Langwellentrog leicht amplifizieren, wodurch die Kaltluft
weiter nach Süden vorankommt.
Interessant für die weitere synoptische Entwicklung ist ein
zunehmend kurzwelliger werdender Kurzwellentrog über den Nordatlantik,
der sich mit seiner Achse schon an Tag 1 (Freitag) von Neufundland
bis Grönland verlagert. Damit einhergehend erscheint der nordostatlantische
Langwellenkeil zunehmend deformiert, seine Achse neigt sich positiv,
so dass PSA nach Nordskandinavien übergreifen
kann. Damit wird ab Tag 2 (Samstag) ein Cut-Off-Prozess des mitteleuropäischen
Langwellentroges eingeleitet.
Insgesamt zeigt der Langwellentrog (neben der Amplifizierung) zudem
eine leicht progressive Verlagerungstendenz, so dass nur noch der
Osten Deutschlands an Tag 3 (Sonntag) auf der zyklonalen Seite der
Nordströmung verbleibt. Somit zeigen alle benutzten Modelle
nur hier schwache Hebungsfelder in Zusammenhang mit den in die Strömung
eingelagerten Kurzwellentrögen.
Beschreibung
des Mittelfristzeitraums (Tage 4 bis 7)
Der für die Beschreibung an Tag 1 erwähnte Kurzwellentrog
über dem Nordatlantik erreicht an Tag 4 (Montag) nun Nordskandinavien.
Dadurch wird der an Tag 3 stagnierende Cut-Off-Prozess wieder massiv
in Gang gesetzt. An Tag 5 (Dienstag) zeigen die Modelle die stärkste
Entwicklung dieses Cut-Off-Wirbels mit entsprechender Zyklogenese
über dem Balkan. Das amerikanische Modell GFS beurteilt diese
Entwicklung etwas stärker als das GME und berechnet ferner
das Zentrum der zugehörigen Bodenzyklone zirka 200 km weiter
nördlich. Ab Tag 6 (Mittwoch) soll ein neuer Kurzwellentrog
Mitteleuopa erreichen und das Wettergeschehen direkt beeinflussen.
So soll ein weiterer Cut-Off-Prozess über Südeuropa angeregt
werden und Deutschland rückseitig dabei durch AVA
in einen breiten Absinkbereich gelangen.
Marcus Boljahn, Sebastian Unger
Kein
aktuelles EZMW-Modell aufgrund einiger technischer Probleme.
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