Synoptische
Kurzübersicht für Deutschland
ausgegeben
am Freitag, den 18.03.2005 um 13:30 Uhr MEZ
Benutzte
Modelle: GME (R192F) Fr 00 UTC, ECMF Fr 00 UTC, GFS Fr 06 UTC
Synoptischskalige
Wellensituation:
Langwellenkeil West- und Mitteleuropa
aktuelle
Situation:
Nach den zuletzt dominierenden quasistationären ROSSBY-Wellen
der wintertypischen Wellenzahl 4, deutet sich mit der jahreszeitlich
bedingten stetigen Zunahme der Sonneneinstrahlung nun auch eine
Umstellung der nordhemisphärischen Zirkulation an. So hat mittlerweile
die Wellenzahl 5 den höchsten Varianzanteil, so dass insgesamt
eine leicht progressive Verschiebung der atmosphärischen Wellen
zu beobachten ist.
Auf der Vorderseite des nordatlantischen Langwellentroges wird die
Frontalzone diffluent in zwei Äste
aufgefächert. Der nördliche Ast der polaren
Frontalzone verläuft dabei quasimeridional bis ca. zu 55°N,
so dass feuchte Luftmassen subtropischen (mS) und teilweise tropischen
Ursprungs (mT) direkt angezapft werden können. Auf der Vorderseite
des resultierenden Keils ist die westnordwestliche Strömung
im mitteleuropäischen Raum als quasizonal zu betrachten. Somit
konnten die auf der Keilrückseite advehierten subtropischen
Luftmassen bis weit nach Mitteleuropa transportiert werden. Da sich
auch im Bodenniveau ein korrespondierendes mittel- und westeuropäisches
Hochdruckgebiet entwickeln konnte, bezieht sich diese WLA
auf alle Schichten der Troposphäre.
Dementsprechend markant sind auch die derzeitigen Temperaturunterschiede
innerhalb von Europa, die besonders schön im Feld der äquivalentpotentiellen
Temperatur (ThetaE) zu sehen sind. Während im nordosteuropäischen
Raum mit der Nordostströmung weiterhin Luftmassen arktischen
Ursprungs mit negativen äquivalentpotentiellen Temperaturen
vorherrschen, konnten subtropische Luftmassen (ThetaE > 30°C)
durch die eingangs beschriebenen WLA-Prozesse
bis weit nach Mitteleuropa einfließen.
Durch zyklogenetische Prozesse infolge
in Verbindung mit einem eingelagerten Kurzwellentrog hat sich über
Nordosteuropa eine Zyklone gebildet, die zunehmend stationär
werden wird, wie die geschlossenen Isohypsen
im 850hPa-Feld bereits andeuten. Für den Bereich Südskandinavien
und Ostsee ergeben sich aufgrund dieser Bodendruckkonstellation
nun ideale frontogenetische Bedingungen,
da hier die Isothermen bzw. Isentropen
quasi-strömungsparellel angeordnet und die Stromlinien gleichzeitig
konfluent sind.
Beschreibung
des Kurzfristzeitraums (Tage 1 bis 3)
Durch
massive positive Schichtdickenadvektion kommt es an Tag 1 (Freitag)
zu einem raschen Geopotentialanstieg
im Bereich des Nordostatlantiks. Damit kann sich der Langwellenkeil
weiter aufsteilen. Als unmittelbare Folge erhöht sich natürlich
weiter stromabwärts auch die Meridionalkomponente auf der Keilvorderseite,
so dass negative Schichtdickenadvektion und Geopotentialfall einsetzen.
Der eingelagerte Trog kann somit sein Einflußbereich im Laufe
des Freitags rasch von Nordosten her auf Deutschland ausweiten.
Damit einhergehend verlagert sich natürlich auch die eingangs
beschriebene Front sukzzesive Richtung
Südwesten. Um 00UTC von Tag 2 (Samstag) soll die Luftmassengrenze
quer über Norddeutschland verlaufen. Die auftretenden Niederschläge
können vor allem im Nordosten in der einfließenden Kaltluft
auch als Schnee fallen.
Im Tagesverlauf verschiebt sich die Front dann langsam weiter in
den Südwesten der Republik. Durch die Austrogung verändert
sich auch die Ausrichtung der Front, die dann am Ende von Tag 2
(Samstag) bereits eine Nordwest-Südost-Ausrichtung aufweist.
Somit ergibt sich eine Zweiteilung Deutschlands in Sachen Luftmassen,
denn während der Nordosten im Einflussbereich kalter Luftmassen
polaren und arktischen Ursprungs verweilt, dominieren im Südwesten
noch subtropische Luftmassen.
Über Mitteldeutschland verläuft dann in Nordwest-Südost-Ausrichtung
die sehr gut ausgebildete Übergangszone mit einer geschätzen
Differenz im ThetaE-Feld von 30K innerhalb der Grenzen unserer Republik.
Die langsame progressive Verlagerung des Langwellenkeils wirkt nun
mehr und mehr antizyklogenetisch. Damit wird zum einen der horizontale
Temperaturgradient infolge der Absinkbewegungen leicht abgeschwächt
und zum anderen weitet das Hoch über der Ostsee seinen Einfluss
auf Deutschland aus. Vor allem GME zeigt eine sehr starke Entwicklung
dieses Hochs. Fast in ganz Deutschland kann nun kühlere und
trockene Luft polaren Ursprungs einfließen. Lediglich der
äußerste Süden und Südwesten liegt noch im
Einflussbereich der schwächer gewordenen Front.
Beschreibung
des Mittelfristzeitraums (Tage 4 bis 7)
Mittelfristig belassen alle verwendeten Modelle Deutschland in einer
südwestlichen Anströmung mit einem quasistationären
Keil über Mitteleuropa.
©
Marcus Boljahn
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