Synoptische
Kurzübersicht für Deutschland
ausgegeben
am Freitag, den 29.04.2005 um 13:30 Uhr MESZ
Benutzte
Modelle: GME (R192F) Fr 00 UTC, ECMF Fr 00 UTC, GFS Fr 06 UTC
Synoptischskalige
Wellensituation:
Langwellenkeil Mitteleuropa
aktuelle
Situation:
In der stark mäandrierenden nordhemisphärischen Höhenströmung
liegt Mitteleuropa flankiert von zwei Langwellentrögen im Bereich
hohen Geopotentials. Die leicht
gekrümmte Achse des resultierenden Langwellenkeils erstreckt
sich dabei derzeit von Nordwestskandinavien über Mitteldeutschland
bis hin nach Südfrankreich.
Wetterbestimmend für Mitteleuropa ist jedoch ein auf die Rückseite
des Langwellenkeils eingelagerter Kurzwellentrog über der nördlichen
Nordsee. Die damit verbundene zyklonale DVA
begünstigte eine Zyklogenese,
so dass nördlich von Schottland eine Zyklone entstehen konnte.
Das okkludierte Frontensystem hat dabei von Westen her bereits auf
Deutschland übergegriffen.

Im Feld der äquivalentpotentiellen Temperatur ist die gehobene
Warmluft im Bereich der Okklusion besonders schön zu sehen.
Zudem ist erkennen, dass es die nachfolgende Luftmasse etwas höhere
äquivalentpotentielle Temperaturwerte aufweist und es sich
demnach korrekterweise um eine Warmfrontokklusion handelt.
Nach Durchgang der Keilachse und damit des Zentrums maximaler antizyklonaler
(Krümmungs)Vorticity erfolgt natürlich sofort zyklonale
DVA, so dass die Warmluft
im Okklusionsbereich weiter gehoben wird und somit verbreitet stratiforme
Niederschläge fallen.
Beschreibung
des Kurzfristzeitraums (Tage 1 bis 3)
Das
stratiforme Niederschlagsgebiet überquert im Laufe von Tag
1 (Freitag) Deutschland von West nach Ost. Allerdings wird sich
das Niederschlagsgebiet im Tagesverlauf auch sukzessive abschwächen,
da es zunehmend in den rechten diffluenten Ausströmbereich
der Höhenströmung gelangt. Dort überwiegen konvergente
ageostrophische Masseflüsse, die eine thermisch indirekte Zirkulation
mit absinkender Warmluft induzieren.
Wetterbestimmend für Mitteleuropa bleiben jedoch weiterhin
die Entwicklungen im Bereich des Langewellentroges über dem
Nordostatlantik. Infolge anhaltender NSA
kann der quasistationäre Langwellentrog seine Amplitude am
Samstag (Tag 2) weiter vergrößern. Dementsprechend wird
weiter stromabwärts über Mitteleuropa durch die einsetzende
WLA der am Vortag etwas schächelnde
Keil wieder generiert.
Am Sonntag (Tag 3) hält die WLA unverhindert
an. Allerings beurteilen die Modelle die Intensität dieser
Entwicklung unterschiedlich. Während GFS die subtropische Luft
bis weit nach Deutschland vorankommen lässt, erreicht diese
am Sonntag nach ECMF und GME lediglich den Süden und Westen
der Republik.
In der allgemein schwach labil geschichteten Luft zeigt GFS tagesgangunterstützt
vereinzelte konvektive Niederschläge.
Beschreibung
des Mittelfristzeitraums (Tage 4 bis 7)
Am Montag (Tag 4) erreicht die subtropische Warmluft dann auch nach
ECMF und GME das gesamte Deutschland. Der Keil bleibt nach allen
Modellen quasistationär, ehe zum Ende des Mittelfristzeitraums
von Westen her neue atlantische Frontensysteme in abgeschwächter
Form nach Deutschland gelangen sollen.
©
Marcus Boljahn
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