Definition:
Die Summe aus Innerer Energie U und Verdrängungsarbeit pV
wird als Enthalpie H bezeichnet; H = U + pV. Für ein ideales
Gas gilt des weiteren H = U + RT = c_vT + RT = (c_v + R)T = c_pT.
Mit Hilfe des ersten Hauptsatzes der Thermodynamik ergibt sich
für die (differentielle) Enthalpie eine interessante Schreibweise.
Dann ist die Änderung der Enthalpie nur noch von der Entropie
und dem Druck abhängig, d.h. dH(S,p) = TdS + Vdp. Dies ist
der erste Hauptsatz in Enthalpieform.
Thermodynamische Interpretation:
Die Interpretation des ersten Hauptsatzes ergibt zwei meteorologisch
sehr interessante Aussagen. Betrachtet man isobare Prozesse
Aus
dem ersten Hauptsatz in Enthalpieform wird
sofort ersichtlich, dass für isobare
Prozesse sich die Gleichung auf dH = TdS vereinfacht. Einfacher
ausgedrückt, für isobare
Prozesse wird die Wärme TdS zu einem totalen Differential,
d.h. TdS = dH = dQ! Im Normalfall ist die Wärme nämlich
kein totales Differential und daher eigentlich sehr unpraktisch
bei der Beschreibung thermodynamischer Prozesse.
Um den Vorteil der Betrachtung über die Enthalpie zu verdeutlichen,
bietet sich der Vergleich zum "normalen" ersten Hauptsatz
an. Hier ist die innere Energie dU = TdS - pdV. Auch hier kann
die Wärme TdS natürlich ein totales Differential werden,
aber nur bei isochoren Prozessen.
Isobare Prozesse sind jedoch meteorologisch
weitaus realitischer, daher die besondere Stellung der Enthalpie.
Ebenso
kann man natürlich auch ganz einfach isentrope
Zustandsänderungen über die Enthalpieform betrachten.
Dann verschwindet die Wärme (TdS=0) und man kann sehr leicht
mit Hilfe der hydrostatischen Grundgleichung eine Formel für
den individuellen
trockenisentropen vertikalen Temperaturgradienten gewinnen.
Dies alles bildet dann auch den Ausgangspunkt für die Herleitung
der potentiellen Temperatur.
Anwendung:
Konkrete Anwendung
findet die Enthalpie bei Betrachtungen im Theta-System
mit der potentiellen Temperatur als Höhenkoordinate. Hier
fungiert die Enthalpie als thermodynamisches Potential.
Bei der Berechung des MONTGOMERY-Potentials
M, welches im Theta-System die Stromlinien darstellt, ist es neben
dem Geopotential der zweite Summand.
© Marcus
Boljahn