Idee:
Damit ein Luftpaket ein gewisses Höhennivaeu erreichen kann,
muss es eine entsprechende Arbeit gegen die Schwerkraft verrichten.
Das Luftpaket erhält also potentielle Energie. Flächen
gleicher potentieller Energie werden allgemein als Niveauflächen
bezeichnet, wobei speziell auf die Erde bezogen der Begriff Geopotentialflächen
eingeführt wurde.
Da die Schwerkraft durch die nicht ganz kugelmetrische Masseverteilung
im Inneren unseres rotierenden Planeten inhomogen ist, verlaufen
demnach auch die Geopotentialflächen ebenfalls nicht ganz
parallel zur Meeresoberfläche. Daher wird bei meteorologischen
Betrachtungen statt der geometrischen Höhe eher das Geopotential
als Höhenkoordinate verwendet. Linien gleicher geopotentieller
Höhe werden als Isohypsen bezeichnet.
Defintion:
Die Arbeit, die nötig ist, um ein Luftpaket (mit Einheitsmasse)
vom Meeresspiegel (0) auf ein Niveau Z zu heben, wird als Geopotential
bezeichnet.
Da die Schwerebeschleunigung als nahezu höhenkonstant angesehen
werden kann, reduziert sich das Geopotential auf das Produkt von
Schwerebeschleunigung und geometrischer Höhe.
Anschauung:
Da die Schwerebeschleunigung am Äquator ihre niedrigsten
Werte aufweist und die Höhe der Geopotentialflächen
umgekehrt proportional zur Schwerebeschleunigung ist, liegen dort
auch die Geopotentialflächen geringfügig höher
als an den Polen.
Für die Praxis wird darüber hinaus das geopotentielle
Meter (gpm) über die Wichtung mit der Schwerebschleunigung
in 45° definiert, damit die Höhe der Isohypsen
ungefähr der Höhe über dem Meeresspiegel entspricht.
1 gpm:=9,80665m²/s²
Anwendung:
Bei vielen meteorologischen Betrachtungen spielt die Dichte und
deren Einfluss eine direkte Rolle. Nun erweist sich aber insbesondere
die Messung der Luftdichte als sehr problematisch, vor allem bei
Radiosondenaufstiegen, da die Dichte einer Temperatur- und Höhenabhängigkeit
unterliegt.
Über die hydrostatische Grundgleichung gelingt es nun dieses
scheinbare Dilemma zu umgehen, indem man hier nach dem Geopotential
umstellt. Dadurch wird dann statt der Höhe Z der Druck p
als Höhenkoordinate verwendet.
Mit Hilfe dieser einfachen äquivalenten Umformung lässt
sich nun aus vielen Gleichungen im Z-System die Dichte eliminieren,
einfach indem man den Druck als Höhenkoordinate benutzt (p-System).
Bekanntestes Beispiel ist hier der geostrophische
Wind, der im z-System durch den Dichteeinfluss nur quasiparallel
zu den Isohypsen weht, während
er im p-System dann exakt parallel zu den Isolinien des Geopotentials
verläuft.
Im Theta-System reicht allein die Betrachtung des Geopotentials
nicht mehr aus. Da die aus thermodynamischen Betrachtungen abgeleitete
Größe der potentiellen Temperatur dort als Höhenkoordinate
fungiert, kommt zum Geopotential noch die Enthalpie
sozusagen als thermodynamisches Potential noch hinzu. Die Summe
aus beidem wird nach ihrem Entdecker als MONTGOMERY-Potential
bezeichnet.
Der geostrophische Wind im Theta-System
verläuft dann natürlich wieder parallel zu den Linien
gleichen MONTGOMERY-Potentials.
© Marcus Boljahn