PVA beschreibt in der Nordhemisphäre die Advektion
positiver, also zyklonaler Vorticity, NVA dementsprechend die
Advektion negativer (antizyklonaler)
Vorticity. In der Südhemisphäre kehren sich die Vorzeichen
um, dort beschreibt PVA die Advektion
antizyklonaler Vorticity. PVA/NVA ist ein rein barotroper Effekt.
In den synoptischen Übersichten werden daher überwiegend
die Begriffe antizyklonale Vorticityadvektion (AVA) und
zyklonale Vorticityadvektion (ZVA) verwendet, während
in vielen Veröffentlichungen stattdessen negative Vorticityadvektion
(NVA) und positive Vorticityadvektion (PVA) gebraucht werden.
Schuld daran ist die Bezeichnung der Breitengrade unserer Erde.
Denn im Gegensatz zu sonstigen Kugelkoordinatensystemen wurde
der 0° Punkt genau in die Mitte (auf den Äquator) gesetzt.
Dies hat historische Gründe und ist auch wenig sinnvoll zu
ändern. Als direkte Folge für den Meteorologen ergeben
sich bei der Betrachtung von Vorticityfeldern jeweils umgekehrte
Vorzeichen auf den beiden Hemisphären unseres Planeten trotz
gleicher physikalischer Prozesse.
Somit wird klar, warum die Begriffe NVA/PVA in beiden Hemisphären
physikalisch jeweils den inversen Prozeß beschreiben. Mit
der Einführung von AVA/ZVA ist dieses scheinbare Dilemma
jedoch geschickt gelöst.
Das positive und negative Vorzeichen an sich bei der Bezeichnung
der Vorticity wird analog zu den schon lange verwendeten
Vorzeichen in der Mathematik bei Drehungen und Krümmungen
verwendet. Dabei ist linksdrehend (gegen den Uhrzeigersinn) eben
als mathematisch positiver Drehsinn (und auch positive Krümmung)
definiert, was einer zyklonalen Rotation auf der Nordhalbkugel
entspricht. Rechtsdrehend (mit dem Uhrzeiger) ist folglich der
mathematisch negative Drehsinn. Diese mathematische Definition
gilt natürlich für beide Hemisphären.
Im übrigen ist in den meisten Fällen die geostrophische
Vorticityadvektion gemeint. Da jedoch alle Advektionen im
QG-Gleichungssystem geostrophischer
Natur sind, wird dies meist weggelassen.
Interpretation
von NVA/PVA siehe Geopotentialtendenzgleichung.
© Marcus Boljahn