Synoptische
Kurzanalyse für Deutschland
ausgegeben
am Freitag, den 14.01.2005 um 17:30 Uhr MEZ
Benutzte
Modelle: GME (R192F) Fr 00 UTC, ECMF Fr 00 UTC, GFS Fr 12 UTC
Synoptischskalige
Wellensituation:
Kurzwellenhochkeil Mitteleuropa
aktuelle
Situation:
Unverändert dominieren auf der Nordhemisphäre zonale Strömungsmuster.
Insgesamt verläuft der Polarfront-Jetstream
winteruntypisch allgemein relativ weit im Norden.

Zahlreiche in die Frontalzone eingelagerte
mehr oder weniger kurze ROSSBY-Wellen
werden aktuell analysiert.
Ein Kurzwellenkeil mit Achse über Westeuropa ist dabei wetterbestimmend
für Mitteleuropa. Auf seiner Vorderseite konnte mit einer Nordströmung
großräumig maritime Polarluft (mP) in Mitteleuropa einfließen.
Flankiert wird dieser Keil durch zwei Tröge über Osteuropa
und dem Nordostatlantik.
Das Zusammenwirken von mit der Höhe abnehmender KLA
sowie der (barotropen) antizyklonalen Vorticityadvektion
wirkt nun stark antizyklogenetisch und begünstigt die Entwicklung
eines Bodenhochs über Mitteleuropa, welches aktuell mit einem
Kerndruck von über 1030 hPa über der Schweiz analysiert
wird.
Deutschland befindet sich daher auf der vorderseitigen gradientschwachen
Nordwestströmung dieser Antizyklone.
Beschreibung
des Kurzfristzeitraums (Tage 1 bis 3)
Die
allgemein progressive Verlagerung der eher kurzen atmosphärischen
Wellen lässt die Achse des Keils bis zum Ende von Tag 1 (Freitag)
weiter nach Mitteleuropa (zwischen Westskandinavien und Frankreich)
vorankommen. Schwache KLA sorgt dafür,
dass der antizyklogenetische Antrieb und somit auch das Bodenhoch
erhalten bleibt. Das Zentrum der Antizyklone verlagert sich dabei
ebenfalls mit den Wellen nach Osten und liegt nach allen verwendeten
Modellen am Samstag (Tag 2) um 12 UTC über Deutschland. Damit
einhergehend ist eine weitere Abschwächung der Bodenwinde und
eine zunehmende Nebel- und Hochnebelneigung zu erwarten. An Tag
3 (Sonntag) überquert der Keil mit seiner Achse dann den deutschen
Raum.
Allerdings wird bereits ab Tag 2 eine mächtige Entwicklung
über dem Nordostatlantik zunehmend wetterbestimmend für
Mitteleuropa. Auf der linken diffluenten Ausströmseite
eines gewaltigen Jetstreaks herrschen
zwischen Südgrönland und Island ideale Bedingungen
für eine Zyklogenese. So
zeigen dann auch alle Modelle eine massive Verstärkung
und Vertiefung der Bodenzyklone mit teils unglaublichen Druckfalltendenzen
(GME ca. 45hPa/24h, ECMF ca. 35hPa/24h, GFS ca. 25hPa/h), wobei
insbesondere der neuere GFS-Lauf die Druckfalltendenz schwächer
beurteilt, den Kerndruck von unter 945hPa haben allerdings alle
Modelle.
Beschreibung
des Mittelfristzeitraums (Tage 4 bis 7)
Bereits am Montag (Tag 4) zeigt die mächtige Sturmzyklone
erste Anzeichen stationär zu werden. Die vertikale Rotationsachse
wird sich aufrichten und auch in größeren Höhen
wird die Wirbelstruktur nun zunehmend ausgeprägter. Unter
leichter Abschwächung sehen alle Modelle ab Tag 5 (Dienstag)
eine leichte Ostwärtsverlagerung des Wirbels, so dass insbesondere
auf Norddeutschland schon vom Sturmfeld erfasst wird. Bei anhaltender
Ostwärtsverlagerung (Tiefzentrum über Skandinavien)
greift das Strumfeld am Mittwoch (Tag 6) nun auf die gesamte
Republik über. Während ECMF ab Donnerstag (Tag 7)
durch einen nachfolgenden Kurzwellenkeil eine Wetterberuhigung
zeigt, sehen GFS und GME diese Entwicklung (noch) nicht.
©
Marcus Boljahn
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