Idee:
Neben der ganzjährig vorhandenen Polarfront und dem entsprechend
dazu gehörenden Polarfront-Jetstream
kann sich insbesondere in den Wintermonaten in Höhe der Subtropen
(absinkender Ast der HADLEY-Zirkulation) ebenfalls ein markanter
horizontaler Temperaturgradient mit einer dazu gehörenden
Subtropenfront aufbauen.
Verstärkung erfährt dieser Temperaturgradient durch
adiabatische Erwärmung der allgemein absinkenden Luftmassen,
jedoch reicht erst der im Winter stärkere obere polwärtige
Ast der HADLEY-Zirkulation aus, um einen Jetstream
zu induzieren. Resultierend daraus ist nach der thermischen
Windbeziehung ein Subtropen-Jetstream.
Zudem gilt der kontinuierliche Drehimpulstransports der oberen
polwärtigen HADLEY-Zirkulation als weiterer Antrieb (Jetogenese).
Definition:
Das in Zusammenhang mit der Subtropenfront entstehende quasihorizontale
Starkwindband wird als Subtropen-Jetstream
bezeichnet.
Anschauung:
Der Subtropen-Jetstream erreicht nicht die enormen Windgeschwindigkeiten
des Polarfront-Jetstreams (von
bis zu 150m/s). Er liegt zudem mit seiner Achse im Mittel im 200
hPa-Niveau, was ca. 12-13 km entspricht. Durch die weitaus
geringeren Windgeschwindigkeiten sowie durch die direkte
Zugehörigkeit zur HADLEY-Zelle ist der Subtropen-Jetstream
in seiner Position und Intensität relativ persistent
und zudem zirkumpolar geschlossen. Ferner bilden sich kaum
wellenartige Strukturen aus wie bei den ROSSBY-Wellen
der mittleren Breiten. Dadurch ist der Subtropenjet aber im klimatologischen
Mittel wiederum sehr viel eindeutiger auszumachen, als der
stark mäandrierende Polarfrontjet.
Ebenso wie beim Polarfront-Jetstream
liegt die Achse des subtropischen Strahlstroms mit der höchsten
Windgeschwindigkeit natürlich auch an dem Singularitätspunkt
des horizontalen Temperaturgradienten. Auch eine Neigung der Subtropenfrontschicht
in Richtung der wärmeren tropischen Seite ist erkennbar.
Der markanteste Unterschied liegt allerdings in der vertikalen
Mächtigkeit der Frontschicht. Während die Polarfront
durch horizontal konvergent geotriptische Winde unter Verstärkung
auch am Bodenniveau (als Front) auszumachen ist, wird die Suptropenfrontschicht
bereits in der mittleren Troposphäre diffus. Am Boden
sind dann fast keine Unterschiede mehr zwischen tropischen und
subtropischen Luftmassen erkennbar. Ursächlich hierfür
ist ebenfalls die reibungsbedingte ageostrophische Bodenwindkomponente,
die in den antizyklonal geprägten Subtropen horizontal divergent
ist. Diese Horizontaldivergenz wirkt stark frontolytisch;
es werden also die in der oberen Troposphäre vorhandenen
Temperaturgradienten spätestens in die PGS
abgebaut.
Wetterwirksam wird der Subtropenjet erst in Zusammenwirken
mit dem Polarfront-Jetstream.
Bei Langewellentrögen mit großer Amplitude kann es
durchaus passieren, dass beide Jetstreams
sich zu einem mächtigen Starkwindband vereinigen, dessen
Jetstreaks verbreitet
über 150 m/s aufweisen.
Energetische Betrachtung:
Über den oberen polwärtigen Ast der HADLEY-Zirkulation
erfolgt natürlich auch ein Transport von hohen äquatorialen
Drehimpulswerten in höhere Breiten. Somit steht dem Subtropenjet
ein weiterer Antriebsterm zur Verfügung. Der "überschüssige"
Drehimpuls kann nämlich in kinetische Energie des Subtropenjets
umgewandelt werden. Dieser Mechanismus lässt nun den Subtropenjet
auch im Sommer zumindest in sehr schwacher Form aufrecht erhalten
und nicht komplett zusammenbrechen.
© Marcus Boljahn