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Definition:
Die quasihorizontale Achse, welche die auftretenden horizontalen
Geschwindigkeitsmaxima des Jetstreams
in Strömungsrichtung miteinander verbindet, wird als Jetachse
bezeichnet.
Anschauung:
Die Jetachse liegt aus dynamischen Stabilitätsgründen
stets auf der warmen (äquatorwärtigen) Seite der Frontalzone,
so dass die Frontschicht selbst eine Zone maximaler zyklonaler Scherungsvorticity
darstellt. Würde die Jetachse auf der kalten Seite liegen,
so würde die Frontschicht eine enorme antizyklonale Scherungsvorticity
aufweisen, was im Extremfall zu einer negativen absoluten
Vorticity (wenn die antizyklonale Scherungsvorticity die Erdvorticity
überwiegt) und damit zu dynamischer Instabilität führen
würde. Das geostrophische Gleichgewicht
geräte in diesem Fall aus der Bahn.
Da der Antreib für den Jetstream
primär durch den thermischen
Wind, (also durch das Vorhandensein isobarer
Temperaturgradienten), erfolgt, nimmt der Wind so lange mit der
Höhe zu, bis der isobare Temperaturgradient
verschwindet und schließlich seine Richtung umkehrt.
Auf dieser qualitativen Skizze zeigt sich die Jetachse ungefähr
in 10 km Höhe (ca. 250 hPa), was in etwa dem klimatologischen
Mittel entspricht. Als Faustregel kann man sich merken, dass sie
in etwa direkt über der Frontalzone in 500 hPa platziert ist.
Horizontaler Verlauf der Jetachse:
Die Jetachse verläuft nur im geostrophischen
Fall exakt parallel zu den Isohypsen.
Ansonsten kann sie die Isohypsen
sowohl bei stationären also auch bei sich verlagernden
atmosphärischen Wellen kreuzen.
Im stationären Fall verursachen ageostrophische Beschleunigungen
eine Windkomponente vom hohen zum tieferen Geopotential.
Umgekehrt ergibt sich bei negativer Beschleunigung (Abbremsen) eine
Windkomponente zum höheren Potential. Dies wird unter Berücksichtigung
des einfachen Energieerhaltungssatzes auch sofort ersichtlich, denn
bei Beschleunigen wird die kinetische Energie eines Luftteilchens
erhöht, so dass es gleichzeitig potentielle Energie abbauen
muss. Dies geschieht durch eine Windkomponente zu tieferem Geopotential,
je nachdem wie stark der Zuwachs an kinetischer Energie ist. Dieser
Fall ist auf der Vorderseite eines quasistationären Langwellentroges
über dem Nordatlantik auf der unteren Abbildung wiedergegeben.
So wird innerhalb der Jetachse ein Luftteilchen zwischen Irland
und Nordschottland erheblich beschleunigt, so dass seine Trajektorie
die Isohypsen zum tieferen Geopotential
hin kreuzt. In Höhe der Färöer Inseln ist das Isotachenmaximum
erreicht und es erfolgt ein Abbremsen, so dass fortan Luftteilchen
in Richtung des höheren Geopotentials
zurückbewegt werden, ehe sie im Nordmeer angekommen nahezu
unbeschleunigt quasiparallel zu den Isohypsen
verlaufen.
Ein
zweiter Mechanismus einer nicht isohypsen-parallelen Jetachse
wird durch instationäre sich verlagernde ROSSBY-Wellen
ausgelöst. Dabei kann es trotz unbeschleunigter Luftteilchenbewegung
zu diesem Prozess kommen.
In welche Richtung die Jetachse dabei gegen die Isohypsen
verläuft, hängt von der Verlagerungsrichtung- und geschwindigkeit
der planetaren Wellen ab. Bei progressiver Wellenverlagerung zeigte
bereits ROSSBY, dass Luftteilchen sich zum höheren Geopotential
bewegen. Dies passiert vor allem auf der Rückseite von positiv
geneigten Kurzwellentrögen, wie in der obigen Abbildung zwischen
Finnland und Tschechien sehr gut zu erkennen ist.
Bei retrograden Wellen erfolgt der inverse Prozess eine isohypsenkreuzenden
Bewegung hin zu tieferem Geopotential.
Als allgemeine Grundregel lässt sich daher ableiten: Bei progressiven
Wellen weist die Jetachse eine größere Amplitude auf
als das Isohypsenfeld. Die Trajektorien
gehen also längere Wege als die Stromlinien. Bei retrograden
planetaren Wellen ist es genau umgekehrt mit einer größeren
Amplitude im Stromlinienfeld gegenüber der Jetachse.
Am einfachsten ist es jedoch isentrope
Flächen zu betrachten, denn hier verläuft die Jetachse
(unter der durchaus realistischen Annahme isentroper
Bewegungen) exakt parallel zu den Stromlinien im Theta-System,
dem MONTGOMERY-Potential,
welches neben dem Geopotential auch
noch das thermodynamische Potential (über die Enthalpie)
der Strömung mit einbezieht.
© Marcus Boljahn
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